Lehmhaus bauen: Wissen und Tipps zu Lehmbau

Lehmbau ist in Vergessenheit geraten, und kommt fast nur noch bei der Sanierung vom Fachwerkhäuser zum Einsatz. Doch es lohnt sich, diesen Baustoff wieder mehr zu beachten, denn aus ökologischer Sicht ist er fast unschlagbar. Welch beeindruckende Architektur mit Lehm umgesetzt werden kann, zeigen imposante Lehmgebäude in den trockenen Regionen Afrikas. Aber man muss gar nicht so weit in die Ferne schauen.

Lehm gibt es an sehr vielen Orten. Er besteht aus Ton, feinstem Sand, dem Schluff, und gewöhnlichem Sand. Beim Bauen kommt es auf das richtige Verhältnis dieser Bestandteile an, damit der Lehm nicht bröckelt oder Risse bekommt. Mitunter werden Stroh, Pferdemist, Hanffasern und andere Zusätze untergemischt. Das verbessert die Festigkeit, die Elastizität und die dämmende beziehungsweise wärmespeichernde Eigenschaft.

Ein fast einmaliger Vorteil von Lehm ist seine Verfügbarkeit. Dadurch sind die Transportwege meist sehr kurz. Je nach Art der Zusammensetzung lässt sich aus dem Rohstoff außerdem schnell und mit geringem Energieaufwand ein hochwertiger Baustoff herstellen: Lehm ist sehr widerstandsfähig – man muss ihn nur richtig verbauen und im Außenbereich entsprechend schützen. Lehm nimmt Feuchtigkeit sehr gut auf und gibt sie allmählich an die Umgebung ab. Aufgrund seiner strukturierten Oberfläche und der erdigen Farbe schafft er eine warme, natürliche Atmosphäre. Er enthält keinerlei Schadstoffe.

Bei der Sanierung von alten Fachwerkhäusern ist Lehm unersetzlich. Mängel und Schäden lassen sich leicht ausbessern. Lehm passt sich Unebenheiten sehr gut an, man kann mit ihn wunderbar modellieren. Außerdem schützt er die Bausubstanz, denn er zieht Wasser von den Holzbalken ab und hält die Konstruktion dadurch trocken.

Bautechniken

Stampflehm erreicht nach der Verdichtung und Trocknung eine sehr hohe Dichte und eignet sich deswegen für tragende Bauteile. Wände werden ähnlich wie beim Betonbau mit Hilfe einer Schalung errichtet. Auch Fußböden werden mit Stampflehm gebaut.

Leichtlehm enthält pflanzliche Faserstoffe wie Stroh oder Holzhackschnitzel und hat eine wesentlich geringere Dichte. Er eignet sich in Verbindung mit einem Tragskelett und zur Verfüllung von Balkendecken oder Hohlräumen. Lehmmörtel wird zum Vermauern von Lehmsteinen verwendet, aber genauso zum Ausfachen von Fachwerkkonstruktionen oder zum Verputzen von Wänden und Decken im Innenbereich.

Lehmsteine lassen sich je nach Dichte wie Mauerwerk zu tragenden und nichttragenden Wänden verarbeiten. Eine besondere Art von Lehmsteinen sind die sogenannten Grünlinge. Sie haben eine besonders hohe Dichte und dämpfen starke Temperaturschwankungen, reagieren aber stark auf Feuchtigkeit. Sie dürfen daher nur im Innenbereich und für nichttragende Elemente verwendet werden. Lehmplatten lassen sich je nach Stärke wie herkömmliche Trockenbauwände verarbeiten, zum Beispiel als Wand- und Deckenverkleidung.

Konstruktiver Lehmschutz

Dauerhafte Nässe kann einen Lehmbau stark beschädigen. Während der Bauzeit müssen daher alle Wände aus Lehm ausreichend vor der Witterung geschützt sein. Wer Lehm auch für die Außenwände verwendet, sollte im Gründungsbereich einen etwa 50m Zentimeter hohen Sockel als Spritzwasserschutz einplanen. Dieser Sockel muss unempfindlich gegenüber Wasser sein. Außerdem sollten die Außenwände durch Holzschalungen oder Dachüberstände geschützt werden.